Kunst in der Andreaskirche

Historisch und modern, vielfältig und wertvoll, all diese Kunstwerke findet man in der Andreaskirche, zum Teil sogar von Eninger Künstlern.

Der Chorraum

Das älteste Kunstwerk in der Andreaskirche ist das gotische Kreuz. Es wurde um 1480 in Lindenholz gefertigt und fand seinen Platz in der Andreaskirche von 1530.

Der Neubau der Andreaskirche von 1930 übernahm das Kreuz und setzte es vor das expressionistische Chorfenster, das in Beziehung zum Kreuz steht.

Zu einem unbekannten Zeitpunkt wurde das Kruzifix mit einem Blattgoldbelag versehen. Erst in den 1960ern wurde die Goldfassung entfernt und in seinem ursprünglichen Zustand zurückversetzt.

Die Kreuzesbalken haben eine T-Form, die auch HAP Grieshaber in seinen Werken übernahm.

Die Kreuz-Inschrift INRI wurde unter das Kreuz gesetzt.

1930 wurde das expressionistische Chorfenster in Beziehung zum Kruzifix geschaffen. Die - bei Sonnenschein - leuchtende Glaswand füllt den Chorraum. Alle Strahlen laufen auf einen Kelch zu.

Das Chorfenster wurde von Familie Rall gestiftet.

Im Chorraum der Andreaskirche sind knapp zwei Meter hohe Engel rechts und links vom Kreuz angebracht. Die jeweils drei Engelpaare sind in Scraffiti-Technik von Gertrud Elisabeth Ebert-Püttmann 1931 hergestellt worden. Die Engel sind auf das Kreuz bezogen und zeigen auf den Gekreuzigten.

Als die Andreaskirche 1930 eingeweiht wurde, wurden im Chorraum vier Evangelistensymbole angebracht, die aber nicht gefielen.

Im Chorbogen selber sind die zwölf Apostel in Scraffiti-Technik dargestellt:

Taufsteinseite von unten nach oben: Andreas, Thomas, Judas mit Geldbeutel, Taddäus, Jakobus der Ältere, Matthäus

Kanzelseite von unten nach oben: Johannes mit Kelch, Simon von Kana, Jakobus der Jüngere, Philippus, Petrus mit Schlüssel, Bartolomäus

Das Hungerbild

Das Gedenkbild hängt in der Andreaskirche und erinnert die Besucher, dass es nicht selbstverständlich ist, satt zu werden.

Zur Erinnerung an die allgemeine große Theurung, welche der gütige Gott durch eine gesegnete Erndte ein Ziel sezte im Jahr 1817. Wir haben einen Gott der da hilft. Danket dem Herrn! Den seine Güte währet ewiglich. Damals, im Jahr 1815, brach der Vulkan Tambora in Indonesien aus. Seine Aschewolke beeinflusste weltweit das Wetter mit tausenden von Hungertoten. Auch in Eningen litten die Menschen. Getreide zum Überleben bekamen die Württemberger aus Russland, dank „globaler“ Beziehungen. Auch im Brotmuseum von Ulm gibt es solche Erinnerungsstücke.

Das Reliefbild im Treppenbereich

Jesus betet im Garten Gethsemane am Ölberg. Rechts sieht man die Soldaten mit Judas kommen, um Jesus zu verhaften

Dieses stark beschädigtes Meditationsbild wurde beim Abbruch der alten Andreaskirche 1929 unter dem Altar gefunden. Heute befindet sich das Reliefbild im Treppenbereich vor dem Kirchenschiff.

Das historische, teils zerstörte Kirchenfenster

Im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) wurden u. a. die Fenster der Andreaskirche zerstört. Zwei beschädigte Teilstücke konnten jedoch erhalten werden. Eine davon ist nun Teil eines Fensters im rechten Treppenaufgang zur Andreaskirche Eningen.

Eine Inschrift weist darauf hin: Als Dise Kiirchenfenster Alle Durch Lang Krieg Hier seind zerfallen Hatt Mans In Friden Jubel Jahr (1)650ig Repariert Gar. Ach Gott Vor Ferner Kiirchen Ruin Bhiiet Uns Und gib Lauter Fridens Sinn. M. Joh Georg Högelins Pasttor Ennigenhis Der erwähnte Pfarrer Hegel, der wohl diesen Teil des Fensters stiftete, war ab 1649 Pfarrer in Eningen. An den vier Ecken des Bildes befinden sich die vier Evangelisten Matthäus, Markus, Lukas, Johannes. An den Seiten wurden die christlichen Tugenden IVSTITIA = Gerechtigkeit und CARITAS = Nächstenliebe versinnbildlicht. Ein anderes Teilstück des Fensters hängt im Eninger Heimatmuseum und kann dort besichtigt werden.

Paul Jauch

Paul Jauch, der von 1870 bis 1957 in Eningen lebte, war ein Meister für Zeichnungen mit dem Bleistift und der evangelischen Kirche sehr vebunden. Neben unzähligen Naturmotiven zeichnete er auch die alte und neue Andreaskirche.

 

Paul Jauch fertigte zwei gleiche Krippen aus Sperrholz und malte sie an. Die eine war für seine Wohnung, die andere für die Andreaskirche als Geschenk bestimmt.

Die Krippe der Andreaskirche befindet sich in einer Vitrine im Kirchenschiff und wird ab dem 1. Advent für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Das Besondere der Krippe ist die Verlegung des Weihnachtsgeschehens unter die Achalm. Die Personen der Krippe sind damals bekannten Eningern zugeordnet. Die Krippenlandschaft trägt den Titel „Deutsche Weihnacht“. Die Krippe für die Wohnung befindet sich im Besitz des Württembergischen Landesmuseums Stuttgart.

Gudrun Krüger

Gudrun Krüger aus Eningen schuf 1952 den Heiligen Andreas, einen Betonguss mit den Maßen 100 x 80 x 12 cm. Das Werk ist links außen am Kirchturm der Andreaskirche angebracht.

Frau Krüger erhielt 2000 den Paul-Jauch-Preis der Gemeinde Eningen. Nach der Überlieferung wurde der Apostel Andreas am 30. November 60 n. Chr. in Patras/Griechenland an einem Schrägkreuz als Märtyrer hingerichtet.